Bayern verliert Vorreiterrolle im Naturschutz
14. Juli 2023Fünf Jahre danach – Auftakt zur Zwischenbilanz
9. Februar 2024Trägerkreis begrüßt auch Fortschritte im Ökolandbau – Verbindliche Quote und mehr Anreize für Bio-Produkte
Hilpoltstein/München, 16.03.2023 – Am 17. Juli jährt sich zum vierten Mal die Annahme des Volksbegehrens Artenvielfalt – „ReMünchen/Hilpoltstein, 14.12.2023 – Dem Trägerkreis des Volksbegehrens Artenvielfalt – „Rettet die Bienen!“ geht der Ausbau des Ökolandbaus in Bayern zu langsam voran. Im gestern veröffentlichten Statusbericht von Staatsministerin Michaela Kaniber an den Landtag wird der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche mit 13,4 Prozent (31.12.2022) angegeben. Das Ziel von 30 Prozent bis zum Jahr 2030 ist damit noch in weiter Ferne. Gleichwohl begrüßt der Trägerkreis ausdrücklich Fortschritte bei den verpachteten staatlichen Flächen sowie gestiegene Fördersätze für den Ökolandbau und den Ausbau der Öko-Modellregionen. Um Schwung in den Ausbau des Ökolandbaus zu bringen, fordert der Trägerkreis von der Staatsregierung eine verbindliche Quote von 50 % Bio-Produkten beim Einkauf von Lebensmitteln der öffentlichen Hand sowie Verbraucheranreize für den Kauf von Bio-Produkten.ttet die Bienen!“ durch den Bayerischen Landtag. Der Trägerkreis des Volksbegehrens aus ÖDP, LBV, Bündnis 90/Die Grünen und Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Fortschritte der Umsetzung jährlich zu überprüfen. Grundlage ist der wissenschaftliche Monitoringbericht von Prof. Roman Lenz von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. Darüber hinaus ordnet der Trägerkreis die Ergebnisse politisch ein. Das Fazit in diesem Jahr: zum ersten Mal seit 2019 ist ein klar erkennbarer Unterschied zwischen ehrlichen Anstrengungen in der Umsetzung einerseits und politischer Stimmungsmache gegen Naturschutzziele andererseits spürbar. Der Trägerkreis des Volksbegehrens fordert die Staatsregierung auf, dieses Verwirrspiel zu beenden und zu sachlichen, faktenbasierten Diskussionen und ehrlicher Umsetzung zurückzukehren.
Agnes Becker, Beauftragte des Volksbegehrens und ÖDP-Landesvorsitzende:
„Der Bericht zum Ökolandbau legt leider erneut offen, dass es die Staatsregierung mit dem Ausbau des Ökolandbaus nicht ernst genug meint. Mit 13,4 Prozent ist das 30-Prozent-Ziel nach wie vor in weiter Ferne. Der langfristig positive Trend des Biomarkts unterstreicht den Verbraucherwunsch nach mehr Bio-Lebensmitteln und muss von der Staatsregierung unterstützt werden. Hier wünschen wir uns ein deutlich beherzteres Vorgehen der Staatsregierung als bisher.“
Dr. Norbert Schäffer, LBV-Vorsitzender:
„Wir freuen uns sehr, dass sich bei den verpachteten staatlichen Flächen endlich etwas bewegt. Hier ist laut Statusbericht ein Plus von 4,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Das zeigt uns, dass die Staatsregierung auf unsere seit langem geäußerte Kritik eingeht und eine Umsetzung des Ziels mit entsprechenden Anstrengungen möglich ist. Um diesen Trend der staatlichen Fläche auch auf die Gesamtfläche zu übertragen, ist eine intensive Bildungs- und Informationskampagne für Verbraucherinnen und Verbraucher notwendig.“
Ludwig Hartmann, Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag:
„Wir vermissen nach wie vor eine verbindliche Quote von 50 Prozent Bio-Produkten beim Einkauf der öffentlichen Hand! Das würde eine beständige Nachfrage nach ökologischen Produkten generieren und somit den Markt unterstützen. Die Staatsregierung sollte nicht vergessen, dass der Ökolandbau auch für das Erreichen der Halbierung des Pestizideinsatzes unverzichtbar ist, zu dem sich Ministerin Kaniber erst neulich ausdrücklich bekannt hat.“
Claus Obermeier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung:
„Positiv ist hervorzuheben, dass neun weitere Ökomodellregionen ausgewiesen wurden und diese mittlerweile 43 Prozent der Landesfläche abdecken. In den Öko-Modellregionen werden viele Projekte umgesetzt, von der Erzeugung, der Verarbeitung über die Vermarktung bis hin zur Bildung. Auch den Anstieg der Fördersätze für den Ökolandbau begrüßen wir. Hier werden die Weichen gestellt, um den Ökolandbau voranzubringen. Der schleichende Anstieg des Bio-Anteils zeigt aber, dass weitere Maßnahmen nötig sind. Dringend notwendig ist Forschung für den Ökolandbau – hier fordern wir einen Anteil von mindestens 30 Prozent an den landwirtschaftlichen Forschungsmitteln“
Pressekontakt: Markus Erlwein Pressesprecher Volksbegehren Artenvielfaltc/o LBV (Landesbund für Vogelschutz in Bayern) Mobil: 0172-6873773 E-Mail: presse@volksbegehren-artenvielfalt.de |