Das Profitdenken der Agrarindustrie
12. September 2018Warten auf den Entscheid des Innenministeriums
18. Oktober 2018Auch in Frankreich regt sich der Widerstand gegen Pestizide!
Beitrag von Laurence Wuillemin
Unter die Fittiche von dem Journalisten Fabrice Nicolino (Überlebender des Charlie-Hebdo-Attentats und glühender Naturschützer), haben sich 15 Personen gefunden, die einen Appell gestartet haben: „Wir wollen Klatschmohn!“ Man könnte auch zufügen: Und Kornblumen, und Kamille und Margeriten und Libellen und Feldhamster und Lerchen… usw.
Biodiversität halt!
Auf Anregung des investigativen Journalisten Nicolino werden die Leute, die Klatschmohn aus Papier tragen (Vorlage im Internet), sich mindestens einmal im Monat vor ihrem Rathaus oder auf einem anderen symbolischen Platz versammeln, bis sie Gehör finden. Beim ersten Treffen am 5. Oktober fanden 500 Aktionen statt, klein oder größer. Dabei sollen die Teilnehmer*innen ihrer kreativen Ader freien Lauf lassen.
Musik oder Krach machen, essen, trinken, tanzen, singen… was auch immer ihnen einfällt!
Sie wollen nicht mehr hinnehmen, dass die Pestizide völlig leichtfertig angewendet werden, obwohl sie alles, was lebendig ist, abtöten. Diese toxischen Substanzen finden sich überall wieder: Im Regenwasser, im Tau, im Vogelnest, in der Nabelschnur des Babys, in der Muttermilch, in Äpfeln und Kirschen, sie sind die Ursache von vielen schweren Krankheiten und wenn eins verboten wird, wird es durch zehn anderen ersetzt. Die Fauna- und Floravielfalt schrumpft jeden Tag mehr. Kein Wunder also, dass man unter den UnterzeicherInnen des Appells u.a. Pierre Rabhi, Marie-Monique Robin, Gilles-Éric Séralini zu finden sind!
Act Local!
Sie verlangen, dass die Kommunalpolitiker aufhören um den heißen Brei zu tanzen und endlich handeln, um die Bevölkerung vor dieser schleichenden, unaufhaltsamen Gefahr zu schützen. Sie fordern ein Verbot aller Pflanzenschutzmitteln. Sie werden von über 50 NGOs, wie z.B. Greenpeace, Friends of the Earth Frankreich, Pax Cristi unterstützt.
Connect Global!
Auch wenn es schon vernünftig ist, vor der eigenen Tür zu kehren, fühlt man sich bestätigt in seinem Tun, wenn der Widerstand sich international regt. Man fühlt sich weniger allein, im Kampf mit den Giganten Bayer/Monsanto und Co. Es könnte sogar die Keimzelle einer Bewegung werden, die nicht aufgeben wird, bis der Verbrauch von Pestiziden verboten wird (die Vision!) oder zumindest erheblich reduziert sind (die Hoffnung!)
Literaturtipp: Nous voulons des coquelicots
Wer Französisch kann, sei ihm empfohlen die Lektüre des Manifests von Fabrice Nicolino, Nous voulons des coquelicots, den er zusammen mit François Veillerette geschrieben hat, kostet wenig Geld und ist kein Schmöker: In wenig Seiten wird die Misere der Landwirtschaft zusammengefasst und auf den Punkt gebracht. Du kannst das traurige Bild der aktuellen Agrarfabriken betrachten, sowie Hoffnung wieder schöpfen… Wenn das nicht spannend ist?! (Wohlgemerkt: Man bestelle bitte in der Buchhandlung und nicht bei amazon! Oder bei Buch7). Für die MünchnerInnen: Librairie française in der Georgenstraße, dauert ein bisserl, dafür aber unterstützt man einen kleinen Laden
https://nousvoulonsdescoquelicots.org/